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„Noch sind wir nicht soweit!“ Mit diesen Worten ließ ein Ingenieur am 14. November 1918 die gerade über dem Peiner Walzwerk gehisste rote Fahne wieder herunterholen und trat sie entzwei. Doch der Mann irrte
sich. Es war schon soweit: Am selben Tag war auf Anweisung des Arbeiter-und Soldatenrates auf dem Rathaus die rote Fahne gehisst worden, wie ein Magistratsprotokoll festhält.
Diese Episode ist ein Zeichen der großen Unsicherheit und Zerrissenheit, die auch in Peine infolge der Novemberrevolution 1918 herrschte. Würde jetzt alles umgestürzt werden? Drohten Verhältnisse wie im
bolschewistischen Russland? Dass sich die Verhältnisse in Peine jedoch etwas weniger revolutionär entwickeln würden, als in den großen Städten des Deutschen Reiches, zeigte sich schon daran, dass sich nicht nur
ein Arbeiter- und Soldatenrat gründete, sondern auch ein Bürgerrat und beide Räte zusammenarbeiteten. Dennoch handelt es sich um eine Zeit der großen materiellen Not und existenziellen Ungewissheit. Streiks, die
Suche nach Lebensmitteln und Heizmaterial sowie die Sorge um den Arbeitsplatz prägten die ungemein ereignisreichen Jahre 1918/19. Daher lohnt ein näherer Blick auf das Geschehen, die handelnden Akteure und die
maßgeblichen Institutionen. Andreas Warmbold gewährt in einem Vortrag des Kreisheimatbundes Peine spannende Einblicke in diese Monate, in denen lange unklar war, wie die politische Entwicklung weiter verlaufen
würde.
Der Vortrag beginnt am Montag, den 14. Januar um 19:30 Uhr im Kreismuseum Peine. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
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